Künstler aus der Region
„Die Dinge entwickeln sich schon“
Der Schmied und Designer Alfred Bullermann ist international gefragt
Nur einen kleinen Teil seiner Arbeitszeit kann der Friesoyther Alfred Bullermann für „freies Arbeiten“ verwenden. Seine Kunstwerke wurden schon weltweit ausgestellt.
FRIESOYTHE Sein jeweiliges persönliche Befinden nimmt Einfluss auf seine künstlerische Arbeit. Wenn Alfred Bullermann (51) die Zeit findet für „freies Arbeiten“, wie er es nennt, dann kann er seinen Gedanken und Ideen freien Lauf lassen. Dann entstehen die kleinen oder großen Kunstwerke aus Metall, an denen der Schmiedemeister und Diplom-Designer der Fachrichtung Metallgestaltung so viel Gefallen findet: „Das macht mir einen Riesenspaß.“
Allerdings nimmt das „freie Arbeiten“ nur einen kleinen Teil der Arbeitszeit in Anspruch. Sonst ist der Alltag von Alfred Bullermann eher mit Auftragsarbeiten ausgefüllt. Da entstehen dann in seiner Stadtschmiede an der Kirchstraße in Friesoythe die Dinge, die schon an vielen Orten und Plätzen in der Bundesrepublik den öffentlichen Raum verschönern, „alles was man sich irgendwie aus Metall vorstellen kann“. Die Materialien, mit denen Alfred Bullermann sich beschäftigt, sind Metalle wie Stahl, Bronze, Messing, Kupfer oder auch Silber.
„Positiv abreagieren“
Alfred Bullermann sieht sich selbst als „gestalterischen Handwerker“, weniger als Künstler. Er könne sich bei seiner freien Arbeit „positiv abreagieren“, könne abschalten, den Kopf frei bekommen und auf andere Gedanken kommen. Bullermann: „Dann haben die Dinge ein völlig anderes gestalterisches Gewicht, als wenn ich von Anfang konzeptionell damit umgehe.“ Allerdings kommen auch Kunden in die Schmiede, die ganz genaue Vorstellungen haben. Deren Ideen setzt Bullermann ebenso gerne in Kunstwerke um.
Wie entstehen die Kunstwerke aus den verschiedenen Metall? Bullermann folgt dabei einer schlichten Erkenntnis: „Einfach ohne eine großartige Idee anfangen, dann entwickeln sich die Dinge schon.“ Das Spektrum der Arbeiten reicht von schlichten Schmuckstücken bis hin zu opulenten Großplastiken.
Der gestalterische Anspruch ist hoch. „Eisen 1“ ist der Titel eines Werkes vor dem Gebäude der Landessparkasse an der Bahnhofstraße in Friesoythe. Es ist beispielsweise eine solche Plastik, die in „freier Arbeit“ entstanden ist. Alfred Bullermann: „Es gibt dafür ganz bewusst keinen hochgestochenen Titel. Ich wollte den Leuten keinen Namen vorgeben. Die Betrachter sollen sich ihre eigenen Gedanken dazu machen.“
Expo in Hannover
Die Kunst aus der Friesoyther Schmiede ist international gefragt. Ausgestellt hat Bullermann seine Werke an vielen Orten in Deutschland, auch in den USA, in Paris, Brüssel, den Niederlanden oder Belgien. Auf der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover erregte Bullermann mit einer großflächigen Installation im Deutschen Pavillon Aufsehen.
Die erste Ausstellungen gab es schon im Jahr 1991, gleich nach dem Studium. In den folgenden zwei Jahrzehnten hat der aus Markhausen stammende Metallgestalter sein Können und seine Ansprüche fortentwickelt. Die bescheidene Bilanz des Künstlers, der keiner sein will: „Ich bin froh, dass man mir die Möglichkeit gibt, kreativ sein zu dürfen.“