Künstler aus der Region

 

Pusteblumen für die Kinderklinik

 

Michaela Rumpke ist Fassadenmalerin – Illusionen für die Betrachter

Die Friesoytherin Michaela Rumpke hat einst ihre Ausbildung in einer Autolackiererei absolviert. Inzwischen hat sie in der Region einen ausgezeichneten Ruf als Fassadenmalerin.

 

 Fassadenmalerin Michaela Rumpke in der Kinderklinik Leer. Dort hat sie gerade eine 30 Meter lange Wand mit Pusteblumen verschönert. Text/Bild: Heinz-Josef Laing, NWZ, 03.04.2012

FRIESOYTHE
Michaela Rumpke (39) schaut ganz genau hin, wenn sie mit dem Pinsel einen Strich zieht. Sie steht an einer verputzten Wand im Neubau der Kinderklinik im ostfriesischen Leer. Dort hat die Fassadenmalerin aus Friesoythe gerade eine 30 Meter lange Flurwand optisch verschönert. Es entstehen farbige Pusteblumen in Übergröße. Meter um Meter. Michaela Rumpke: „Ich muss sehr genau arbeiten, sehr realistisch, denn Abstraktes liegt mir nicht.“

Die Friesoytherin hat in den vergangenen Jahren aus ihrem anfänglichen Hobby eine Leidenschaft entwickelt und zugleich ihren Beruf machen können. Vor mehr als 20 Jahren hat sie in ihrer Heimatstadt eine erste große Außenfassade gestaltet. Gemeinsam mit einer Freundin bemalte sie an der Lange Straße eine Hauswand mit Motiven des einstigen Stadtschreibers „Vierfuß“ Wreesmann. Das kam an und sorgte für Folgeaufträge.

Inzwischen hat Michaela Rumpke bereits viele Wände verziert. In einer Friesoyther Gastwirtschaft brachte sie beispielsweise eine griechische Landschaft mit einstürzenden Mauern auf die Tapete.

Bunte Spuren

In Diskotheken der Region und zahlreichen Geschäfts- und Privathäusern hat sie bunte Spuren hinterlassen. Besonders gerne erinnert sich die Malerin an eine Arbeit in einem Privathaus. Dort hat sie eine toskanische Landschaft an eine lange Wand in der privaten Schwimmhalle des Hausherrn gezaubert.

Michaela Rumpke verwendet bei der Fassadenmalerei gerne warme Töne, Erdtöne, dunkelgraue Töne, auch Ocker. Was ihr an ihrer eigenen Arbeit besonders gefällt, ist die Tatsache, dass sie mit ihren großen Fassadenbildern den Betrachtern eine Illusion präsentiert. So jedenfalls sieht es die Künstlerin: „Es geht um einen gewissen Grad an Originalität und Echtheit.“ Jetzt soll sie das Motorrad eines Bikers auf dessen Garagentor malen. Und auch dabei wird großer Wert auf eine exakte Wiedergabe gelegt.

Michaela Rumpke hat sich schon im jungen Alter mit der Malerei beschäftigt. Sie besuchte die Fachoberschule Gestaltung in Cloppenburg und absolvierte anschließend in Delmenhorst eine Ausbildung zur Autolackiererin. Dort wurden vorwiegend Oldtimer restauriert und aufgearbeitet. Die Airbrush-Technik hatte sie damals besonders begeistert.

Konzept auf Papier

Doch dann kam alles anders. Rumpke arbeitete zwölf Jahre lang in einem Betrieb, der sich mit Bleiverglasungen befasste. Dann war die Fassadenmalerei irgendwann mehr als nur Hobby und Zeitvertreib. An der Burgstraße in Friesoythe bemalte sie großflächig eine Hauswand mit städtischen Motiven vom Stadttor bis zum Werkhaus Pancratz.

Michaela Rumpke: „Vorher gibt es immer ein Konzept auf Papier, das ich dann an der Wand umsetze.“ Bevorzugte Motive kennt die Fassadenmalerin nicht: „Ich male, was den Leuten gefällt.“ Ab und zu gestaltet sie auch Bilder mit Ölfarben. Ein kleines Atelier hat sie im Werkhaus Pancratz in Friesoythe eingerichtet. „Aber leider habe ich dafür kaum noch Zeit, weil ich mit der Fassadenmalerei sehr ausgelastet bin.“